Ein Bandscheibenvorfall ist eine der häufigsten Rückenverletzungen. Die heftigen Schmerzen, die durch eingeklemmte Nerven entstehen, können bis in andere Körperregionen, die durch den entsprechenden Nerv versorgt werden, ausstrahlen. Bei einer Reizung der Nervenwurzel treten sogar Lähmungen auf. Sind die Nerven hingegen nicht betroffen, bleibt der Bandscheibenvorfall aufgrund fehlender Symptome unbemerkt.
Die Bandscheiben spielen eine wichtige Rolle für die Beweglichkeit deines Körpers und sind im Normalfall kaum spürbar, denn sie befinden sich zwischen den einzelnen Wirbelkörpern der Wirbelsäule. Der knorpelige Ring mit dem weichen Kern aus gallertartigem Gewebe, aus dem die Bandscheiben bestehen, verformt sich unter Druck und kann dadurch Bewegungen der Wirbelsäule sowie Stöße abfedern.
Zu einem Bandscheibenvorfall kommt es aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses des Bindegewebes, durch eine länger andauernde Fehlbelastung oder Überlastung der Wirbelsäule. Zu den Faktoren, die ausschlaggebend für die Entstehung eines Bandscheibenvorfalls sind, zählen:
Ein gewisses Risiko besteht auch durch Sportarten wie Reiten oder Mountainbiking, bei denen es zu Erschütterungen der Wirbelsäule kommt oder Tennis und Squash mit ihren ruckartigen Bewegungen und Drehungen. Bedingt durch die Gewichtszunahme während einer Schwangerschaft in Verbindung mit einer Schwäche des Bindegewebes kann ebenfalls ein Bandscheibenvorfall entstehen. Zu den weiteren Risikofaktoren, die einen Vorfall der Bandscheiben begünstigen, zählen mangelhaft trainierte Bauch-, Rücken- und Gesäßmuskeln. In vielen Fällen kommt es erst durch eine Kombination verschiedener Überbelastungen zum Reißen des Faserrings und damit zu einem Bandscheibenvorfall.
Bei einem Vorfall der Bandscheibe spürst du plötzlich stechende Schmerzen im Rücken, der bis in die Schultern und Arme oder sogar bis in die Beine ausstrahlen kann. Gleichzeitig können Kribbeln und Taubheit in den betroffenen Körperregionen auftreten und du leidest unter einem Schwächegefühl. Viele Menschen schränken aufgrund der starken Schmerzen alle Bewegungen ein und verkrampfen auf diese Weise zusätzlich. Obwohl ein Bandscheibenvorfall am häufigsten im Bereich der Lendenwirbelsäule entsteht, kann auch jede andere Stelle der Wirbelsäule betroffen sein.
Bei Verdacht auf einen Vorfall der Bandscheibe solltest du sofort einen Arzt aufsuchen. Während des Anamnesegesprächs stellt der Arzt viele Fragen, um herauszufinden, ob der Vorfall durch falsches Tragen oder durch das Heben schwerer Lasten entstanden ist. Anschließend wird die Beweglichkeit der Wirbelsäule getestet und die Rückenmuskulatur auf Verhärtungen geprüft. Dabei versucht der Arzt, die schmerzenden Stellen genau zu lokalisieren. Durch eine Blutuntersuchung können eventuelle Entzündungen nachgewiesen werden. Zur Unterstützung werden bei Bedarf bildgebende Verfahren wie die Kernspintomografie (MRT) und die Computertomografie (CT) eingesetzt, um die Diagnose zu erhärten.
Eine Operation ist bei einem Vorfall der Bandscheibe nur angezeigt, wenn ausgeprägte Lähmungen auftreten oder die Muskulatur ausfällt. Wenn du trotz therapeutischer Maßnahmen nach einigen Wochen immer noch unter starken Schmerzen leidest, kann der Arzt ebenfalls eine Operation empfehlen. Bei acht von zehn Patienten ist jedoch kein operativer Eingriff notwendig. Der Bandscheibenvorfall zählt zu den sogenannten strukturellen Verletzungen, die in den meisten Fällen von selbst ausheilen. Allerdings kann es bis zu einem Jahr dauern, bis die Wundheilung abgeschlossen ist. Der Heilungsprozess hängt vom individuellen Gesundheitszustand und von diversen Faktoren ab und ist deshalb von Patient zu Patient unterschiedlich. In physiotherapeutischen Behandlungen lockert der Therapeut die Muskulatur und sorgt mithilfe der Manualtherapie dafür, dass die Wirbelgelenke wieder beweglich werden. Gleichzeitig werden bei der Behandlung auch die geschwächten Muskeln gestärkt. Um Rückfälle zu vermeiden, solltest du dich in den ersten Wochen nach einem Vorfall der Bandscheibe möglichst vorsichtig bewegen und potenzielle Gefahrensituationen wie das Heben schwerer Gewichte vermeiden. Während der Heilungsphase müssen die Rückenmuskeln gestärkt werden, um die Wirbelsäule zu entlasten. Die wichtigsten physiotherapeutischen Maßnahmen zur Lockerung verspannter Muskeln und zur Kräftigung der Muskulatur bestehen in Massagen und Bewegungstherapie. Wenn die Schmerzen nachlassen, kannst du die Rückenmuskulatur durch spezielle Gymnastikübungen gezielt stärken.
Die wichtigste Maßnahme nach einem Vorfall der Bandscheibe besteht in einer angemessenen Schmerzbehandlung. Starke Schmerzen entstehen bei einem Bandscheibenvorfall sowohl durch den erhöhten Druck der Bandscheiben auf Nerven und durch die Verkrampfung der Muskulatur. Viele Patienten nehmen dann automatisch eine Schonhaltung ein, die weitere Muskelverspannungen nach sich zieht und die Schmerzen verstärkt. Meist verordnet der Arzt neben einem Schmerzmittel auch Arzneimittel zur Muskellockerung und Medikamente gegen Entzündungen. Bei extremen Schmerzen werden auch Kortisonpräparate und in seltenen Fällen sogar Opiate eingesetzt. Starke Nervenschmerzen können durch lokal wirksame Betäubungsmittel, die in die Nervenwurzel gespritzt werden, gemindert werden. In der Akutphase wird die Lebensqualität durch schmerzlindernde Maßnahmen wieder hergestellt. Du kannst dir selbst helfen, indem du deinen Rücken an der schmerzenden Stelle mit einem Kissen stützt und dadurch die Wirbelsäule entlastet. Sanfte Massagen wirken der verkrampften Muskulatur entgegen und lindern die Schmerzen. Bei einem Spaziergang erhöht die Bewegung den Stoffwechsel und trägt dazu bei, dass Schadstoffe aus dem Körper geleitet und durch frische Nährstoffe ersetzt werden.
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